2023-08-31
In einer meiner favorisierten Lieder aus meiner Jugend wird besungen, dass unter der Asche noch Glut sei. ...und wenn ich auch mit zunehmenden Alter immer müder werde und teils resigniere, entfacht diese Glut ein kleines Feuer, welch mich antreibt. So hatte ich in den frühen Morgenstunden beim Tee meine Gedanken schweifen lassen. Einer dieser losen und umher schwirrenden Gedanken war etwas, was ich seit jeher immer wieder im Kopf habe. Früher war es eher ein Frust darüber, dass niemand anpackte oder etwas tat. Heute gehe ich damit weiter und kritisiere die Gemütlichkeit der Menschheit, die sich auf Blut, Schweiß und Leiber anderer ausruhen. Die Welt wandelt sich und aktuell nicht zum Guten für unsere Kinder, während mir Menschen ins Gesicht sagen, sie seien unpolitisch und deshalb für den Erhalt des aktuellen Status. Komfort und Gemütlichkeit hat diese Gesellschaft hörig gemacht, zu Schoßhunden des Kapitalismus und wir beuten für unseren Wohlstand andere aus. Das Ganze ist alter Tobak und ich erzähle hiermit niemanden etwas Neues, doch diese Gedanken erinnerten mich daran, dass es zu still ist, zu wenig echauffiert wird, der Emotionen von Frust über die Krisen, die wir bewältigen, zu wenig Dynamik inne liegt. Ich weiß, wie müde einzelne sind im täglichen Kampf gegen Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, der Klimakrise und den Kampf der Klassen, doch wenn eine kleine Glut noch entfacht werden kann, welche die Menschen bewegt, können wir uns dieser Dynamik hingeben. Was mir fehlt ist die Empörung der Gesellschaft gegen all das Leid, welch wir erschaffen.
Empört euch, wenn Politiker nichts oder zu wenig gegen die Klimakrise tun.
Empört euch, wenn der Arbeitskraftnehmer euch ausbeutet.
Empört euch, wenn ihr sieht oder hört, dass queere Menschen diskriminiert werden.
Empört euch, wenn die Politik die Schere zwischen Arm und Reich größer macht.
Empört euch, wenn euch Sexismus widerfährt.
Empört euch, wenn Aktivisten für die Rettung des Klimas kriminalisiert werden, während der rechte Terror ungeschoren davon kommt.
Zeigt öffentlich, dass ihr das aktuelle Leben nicht wollt und sich endlich etwas ändern muss. Zeigt euch solidarisch mit den Menschen, die sich für eine positive Veränderung einsetzen.
Zeigt eure Empörung in Familien und Freundeskreisen. Nicht nur in Social Media, sondern auch auf Festen, Treffen oder gemeinsamen Abenden.