2017-01-03
Es ist der 31 Dezember 2016, ich sitze gerade beim Frühstück im Hotel, während ich die ersten Zeilen dieses Beitrages schreibe und schaue dabei aus dem Fenster auf das neblige Hamburg. Irgendwo dort im grauen Schleier ist das CCH und somit bin ich wieder etwas nieder gestimmt. Aber alles muss zu Ende gehen, damit man etwas hat, was man vermissen kann. Bei mir war es dieses Jahr eindeutig der 33c3. Es ist Drei Jahre her, als ich zum ersten Mal auf dem C3 war und damals so wie heute bin ich froh da gewesen zu sein, sich mit gleichgesinnten zu treffen und sich auszutauschen, oder wie es bereits so oft gesagt wurde, endlich normale Leute. Während ich zum 30c3 noch mich nicht alleine getraut hatte irgendwo hinzugehen, war es dieses Jahr so, als wäre ich auf dem Congress zu Hause.
Bereits am Tag 0 und meiner Ankunft merkte ich, wie mir das Herz aufging, je näher ich dem CCH kam. Vor dem Hotel parken, Check in, nur die Hälfte an Sachen ausladen und sofort zum CCH losgehen. Bändchen geholt, Rolltreppe rauf und auf zum Diaspora Assembly. Erstmal alle herzlichst umarmen die schon angekommen sind, da man sich selten bis niemals sieht und erst dann sich im Gebäude umschauen. Was anders war als damals(tm) und mich zugleich erfreute, ich wurde dauernd gegrüßt. „Moin“, „Hallo“, „Grüß dich“, … so viele Wesen die man kennt. Tatsächlich habe ich damit gar nicht gerechnet, trotz CCC nähe meinerseits, doch bin ich kein Hacker, aber genau das liebe ich am Congress. Ich muss kein Hacker, Programmierer oder Linux Admin sein um mich in diesem Umfeld bewegen zu können und dies ist eine wunderbare Erfahrung. Als eine introvertierte Person mit einer Abneigung zur Gesellschaft, fühle ich mich dort wie in einer großen Comfort Zone welche ich mit wunderbaren Wesen teile. Eine große Party unter der Kuscheldecke. Während ich im Alltag grimmig schaue und Gespräche mit Menschen meide, führe ich Smalltalks mit Leuten die ich nicht kenne und dieser Informationsaustausch ist grandios. Ich musste hierfür nicht auf die Personen zu gehen, sie kamen zu mir und wollten etwas wissen, in Erfahrung bringen oder denen fiel ein Detail auf, wie zum Beispiel ein unscheinbarer Schriftzug auf einem T-Shirt, woraus sich ein nettes Gespräch entwickelt hat. Ebenfalls war es eine tolle Erfahrung zu machen, gewisse User von Diaspora zu treffen, welche man noch nicht persönlich antraf.
Hin und wieder wurde ich um Hilfe gebeten, etwas in Inkscape oder Gimp zu erläutern, sowie zu fotografieren oder schnell zu gestalten. Ein neues Projekt wurde von mir vorgestellt und wie es aussieht wird es mit Hilfe zweier Personen auch in die Tat umgesetzt. Ich nahm mir die Zeit Personen und Neulinge herum zu führen und ihnen den C3 zu zeigen, oder gemeinsam die wunderbare Welt zu erkunden. Leider kam ich nicht dazu, mir die Workshops anzuschauen welche mich interessiert haben, genau so wenig fand ich die Zeit die Talks anzusehen. Doch kann ich mich nicht beklagen, die Talks kann man sich beim Postcongress ansehen, zum Beispiel im Wohnzimmer bei Mate und lecker Essen. Was ich jedoch bereue, ist die Tatsache das ich zu wenig Zeit bei der Warpzone verbrachte, dabei habe die 6-2-1 (6h Schlaf, 2 warme Mahlzeiten, 1 ordentliche Dusche) Regel schon runter gedreht auf 3-2-1. Zumindest war ich vor Freude und Aufregung nicht wieder Drei Tage am Stück wach, wie auf dem dies jährigen Camp mit Freunden.
Überall konnte man etwas entdecken, jeder Raum und Ebene war einzigartig. Mir hat die Dekoration mit den alten Möbeln und Bücherregalen es richtig angetan. Den Deko Kaminumrandung wollte ich am liebsten mitnehmen und in mein Wohnzimmer stellen. Die asiatisch orientierte Ecke hatte auch etwas so schönes, dass ich gerne dort einfach nur sitzen und der Musik lauschen wollte. Von den Assemblys hatte jede für sich einen eigenen Charme, die Ruheecken luden einen ein sich von allen Einflüssen mal abzulenken und entspannen. Die Kinder mussten wohl auch Unmengen an Spaß gehabt haben, zumindest sah es nach solchen aus und ich mochte den Zebrastreifen zur Treppe hin. Gerne hätte ich auch in einer der Hängematten nur gelegen und mit einem Tschunk in der Hand Pause gemacht, aber ich überlies den Eltern die Ebene. Gerne war ich auch draußen und schaute mir das Spektakel von außen an, weshalb es mich so belastet hat als der Spaß vorüber war und die ganzen bunten Lichter am 31ten aus waren. Die DJs neben der Exploit Bar haben auch eine gute Arbeit gemacht und die Musik angenehm abgespielt, sowie die passende Dekoration aufstellten. Nachts als die Schneekugel von der Discokugel angestrahlt wurde, welche draußen stand, harmonisierte wunderbar mit dem bunten Lichtern des CCH. Auch wenn mich nichts in die Schneekugel zog, war es für mich ein Fester Bestandteil des Areals. Überall waren diese röhren der Seidenstraße, welche ich kaum mitbekam. Ich mochte es auf dem 30c3, als dauernd etwas über die Seidenstraße geschickt wurde. Der große Saal mit den vielen Assemblys war für jeden ein Hingucker. Einerseits wegen den vielen verschiedenen Dekorationen, aber auch wegen dem Tunnel im Hintergrund. Eine Tardis stand ebenfalls da.
#Tiefpunkte
Auch wenn es rundum klasse war, gab es ein Tiefpunkt bei mir. Es schlugen paar Sachen auf meinen Magen, weshalb ich mich zurückziehen wollte. Den Vogel schossen aber die Anarchisten ab, als sie mit ihrer miesen Anlage Musik machen wollten. Die Ton Qualität war miserabel und die minimalistische Musik nervte besonders. Viele Leute von den Assemblys gingen weg, nicht nur wegen dem Krach, sondern weil die Leute anfingen im Gebäude zu rauchen und den Raum zu beschlagnahmen. Mehrmals wurden die Anarchisten darauf angesprochen, doch mehr Rücksicht zu zeigen, was sie jedoch nicht interessierte. Auch als ich hinging und denen klar machte, dass die Nerven und auf Eskalation aus war, wollten sie auf nichts eingehen. Weswegen wir unsere Sachen packten und uns in die Hotels zurückzogen. Am nächsten Tag wurde es besser.
Im Ganzen war es aber ein gelungener Congress, mit welchen ich rundum glücklich war. Ich habe neue Leute kennengelernt, meine mitgebrachten Sticker kamen gut an und waren schnell weg, sowie die schönen gemeinsamen Abende und Nächte mit meinen Freunden, in welchen wir viel miteinander sprachen und lachten. Die Spaziergänge durch Hamburg und das gemeinsame Essen in den verschiedenen Gaststätten war ein Fester bestandsteil des Congresses. Ich für meinen Teil fühlte mich wohl und geborgen, endlich unter normalen Leuten unterwegs zu sein. Jedes Wesen war was wp-1483442199673.jpgBesonderes und ich vermisse den Congress, und besonders die Wesen. Die Fahrt nach Hause war sehr depressiv und mit jedem weitere Kilometer den ich mich von Hamburg distanzierte, lies die Laune nach, bis zur spontanen Planänderung den Postcongress bei einem Freund und seiner Familie zu machen und ins neue Jahr zu feiern. Besonders die spontane Dekoration war ein Fest und brachte mich auf Ideen. Jedoch ist das Beste was man jetzt gegen die Pongression machen kann, sich die Talks anzusehen, ein Hackspace oder den nächsten CCC aufsuchen und zu hacken und schaffen.